In einem Artikel, den ich gelesen habe, reflektiert der Autor darüber, wie das Internet und die umfassende Verfügbarkeit von Reiseinformationen dazu geführt haben, dass Reisende kaum noch auf unerwartete oder unbekannte Erlebnisse stoßen. Das hat mich nachdenklich gemacht.
Über das Reisen im Internet-Zeitalter
Der Autor stellt in dem Artikel die Frage, ob die Bequemlichkeit, alles im Voraus zu recherchieren, das eigentliche Reiseerlebnis beeinträchtigt. Er betont, dass die Fülle an Online-Bewertungen, Reiseblogs und Empfehlungen dazu führt, dass Reisende vor Ort bereits ein genaues Bild von dem haben, was sie erwartet.
Verlust des Unbekannten
Er spricht weiter davon, dass Reisende durch die Fülle an Informationen im Internet kaum noch auf etwas Unbekanntes stoßen. Das war früher anders. Ohne die Informationen aus dem Netz hat man sich einfach damit abgefunden, dass man z.B. bei einem Restaurant nicht vorher wusste, wie gut es ist. Man musste sich auf seinen Instinkt und seine Sinne verlassen. Aber genau diese Ungewissheit gehörte ja auch irgendwie zum eigentlichen “Abenteuer Urlaub”!
Geheimtipps nur noch schwer zu finden
Der Autor stellt weiterhin fest, dass die Suche nach echten Geheimtipps heutzutage schwieriger geworden ist, da Informationen schnell geteilt und verbreitet werden. Kein Wunder. Wie soll man noch etwas entdecken und etwas Besonderes erleben, wenn schon fast alles dokumentiert und veröffentlicht ist?
Stattdessen studieren wir Blogposts mit Titeln wie “Die 10 schönsten Wanderungen auf Madeira” oder “Die einsamsten Buchten, die sonst keiner kennt (!)”. Es ist sicherlich klar, wo der Widerspruch liegt.
Kommerzialisierung von Erlebnissen
Anschließend wird thematisiert, dass trotz des Wunsches nach einzigartigen Erlebnissen viele Reisende auf ähnliche Touren und Orte zurückgreifen. Dass die Kommerzialisierung von “Experiences” die tatsächliche Einzigartigkeit und Authentizität von Reiseerlebnissen beeinflusst ist klar.
Das konnte man während der Pandemie sehen, als man auf Youtube unzählige junge Paare dabei beobachten konnte, wie sie sich einen alten Kastenwagen besorgten und ihn zu einem Camper umbauten. Und obwohl man hier theoretisch eine Vielzahl unterschiedlicher Entwürfe hätte sehen können, ähnelten sich die Ergebnisse oft sehr, bis hin zur Lichterkette und dem Makramee-Gebömmel.
Persönliche Entdeckungen vs. Online-Bewertungen
Die Bedeutung von persönlichen Entdeckungen und zufälligen Begegnungen kann hingegen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und ich frage mich: Wie kommen wir wieder dahin, dass wir nicht mehr so abhängig sind von Online-Bewertungen? Wie können wir unsere Wahrnehmung für das Unerwartete stärken? Wie finden wir den Mut, Dinge ohne Netz und doppelten Boden auszuprobieren?
Die “Nachteile” eines Elektro-Campers zum Vorteil nutzen
Neben einer gesunden Selbstreflexion können auch die äußeren Umstände in den Blick genommen werden. Zum Beispiel ist die erste Frage, die man uns im Zusammenhang mit unseren Fahrzeugen stellt, fast immer die nach der Reichweite. Dahinter steckt offenbar die Überzeugung, dass nur eine lange Reise eine gute Reise ist. Dass es daran auch fragwürdige Aspekte gibt, wird gar nicht erst reflektiert.
Unsere Mieter, aber auch wir selbst, haben die Erfahrung gemacht, dass es zu ganz erstaunlichen Ergebnissen führt, wenn man sich selbst eine andere Reisegeschwindigkeit auferlegt. So fahren wir z.B. (einmal im Zielgebiet angekommen) meist weniger als 100 km pro Tag.
Das kommt nicht nur dem Elektro-Camper mit seiner begrenzten Reichweite zugute. Vielmehr gewinnt man plötzlich jede Menge Zeit, die man z.B. nutzen kann, um einfach mal eine Weile wirklich an einem Ort “sein” zu können. Also viel länger als nur das Insta-Foto zu schießen und dann wieder zum nächsten Punkt auf der Checkliste zu hetzen.
Persönlicher Test schlägt Theorie
Natürlich können wir viel erzählen. Aber das wirkliche Aha-Erlebnis stellt sich erst beim Ausprobieren ein. Deshalb möchten wir euch ermutigen, vermeintlich unumstößliche “Tatsachen” zu hinterfragen. Und sei es nur probeweise!
Schnappt euch einen unserer Camper und seht die technischen Einschränkungen wie Reichweite und notwendige Ladestopps als Chance, mal auszuprobieren, welche positiven Aspekte man diesen Dingen abgewinnen kann. Und schaut, was diese Entschleunigung mit euch macht. Und das Schöne daran: Ihr habt das Fahrzeug nur geliehen und könnt es nach eurer Reise wieder zurückgeben, falls das ganze Slow Travel-Gedöns doch nichts für euch ist!
Und falls ihr noch ein bisschen Unterstützung bei der Planung einer solchen “Schnarchreise” braucht, haben wir für euch einige Elektro-Touren zusammengestellt, bei denen die Tagesetappen so kurz sind, dass man theoretisch gar nicht unterwegs laden muss, sondern immer nur am Stellplatz. Ihr werdet erstaunt sein, wie gut man trotzdem unterwegs sein kann!
Wenn ihr jetzt doch neugierig geworden seid, dann bucht gerne euren persönlichen Elektro-Camper und macht einfach mal die Probe auf’s Exempel!