Im Vermiet-Alltag treffen wir mit unseren Mietern immer wieder auf Situationen, auf die wir selbst nie gekommen wären. Die Erkenntnisse zu den Themen Führerschein, große Fahrzeuge und Strafzettel möchte ich gerne weitergeben. Schließlich muss man nicht jeden Fehler selbst gemacht haben … :-)
Führerschein mitbringen
Dass man einen Führerschein braucht, um ein Auto mieten zu können, ist sicher bekannt. Dass man ihn aber auch bei der Fahrzeugübergabe vorlegen muss, ist vielleicht nicht jedem klar. Tatsächlich sind wir aber gesetzlich verpflichtet, uns zu vergewissern, dass ein:e Mieter:in auch im Besitz eines gültigen Führerscheins ist. Andernfalls würden wir uns wahrscheinlich strafbar machen. Schließlich würden wir das Fahren ohne Führerschein erst ermöglichen.
So wäre es einer Mieterin fast zum Verhängnis geworden, dass sie ihren Führerschein nicht finden konnte.
Offenbar hatte sie ihn zuvor aus dem Auto geholt, um den Mietvertrag für den Camper auszufüllen. Danach hatte sie wohl vergessen, ihn wieder zurückzulegen. Jedenfalls war das Dokument vor Ort beim besten Willen nicht auffindbar.
Das Ende vom Lied war, dass sie den zweistündigen Weg nach Hause noch zweimal zurücklegen musste. Dadurch verlor sie einen guten halben Tag, bevor sie zum Glück doch noch losfahren konnte.
Da mir ihre unglückliche Situation sehr leid tat, recherchierte ich in der Zwischenzeit ein wenig. Ich fand heraus (ohne Gewähr), dass es auch möglich sein sollte, zu einer Polizeidienststelle vor Ort zu gehen und sich dort den Besitz eines gültigen Führerscheins bestätigen zu lassen. Damit dürften wir das Fahrzeug dann auch übergeben.
Große Fahrzeuge sicher bewegen
Obwohl vor allem größere Elektro-Camper das zulässige Gesamtgewicht stark ausreizen, handelt es sich bei unseren Fahrzeugen grundsätzlich um leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Der Hintergrund ist, dass mit dem üblichen Pkw-Führerschein der Klasse B nur Fahrzeuge bis zu dieser Größe gefahren werden dürfen.
Nun ist der Sirius ein sehr kompaktes Fahrzeug, und man könnte meinen, dass es kein Problem sein sollte, ihn unfallfrei zu bewegen. In der Realität bekommen wir aber immer wieder Fahrzeuge mit Anfahrschäden zurück.
Man vergisst, dass man einen Fahrradträger am Heck hat und fährt damit gegen eine Mauer. Oder man übersieht, dass die Fahrräder über das Fahrzeugdach hinausragen und bleibt in der Tiefgarage an der Decke hängen. Oder man versucht an den unmöglichsten Stellen zu wenden und stößt gegen einen „unsichtbaren“ Poller.
Diese Überforderung betrifft übrigens keineswegs nur Fahranfänger, wie man meinen könnte. Es ist auch die Altersgruppe, die lange Zeit unfallfrei gefahren ist, aber eben nur an das eigene Auto gewöhnt ist.
Unsere unmittelbare Schlussfolgerung aus diesen Zwischenfällen war, unsere neuen Polarisse mit allen möglichen Kameras und Sicherheitssystemen auszustatten. In der Hoffnung, dass dadurch vor allem Schäden beim Rangieren vermieden werden können.
Als Mieter sollte man sich aber vom ersten Meter der Fahrt an bewusst sein, dass man mit einem ungewohnten und deutlich größeren Fahrzeug unterwegs ist. Und dass das Unfallrisiko um ein Vielfaches höher ist. Wir bitten euch daher, vor allem beim Rangieren und in engen Situationen die Ruhe zu bewahren. Lasst euch nicht von dem Wunsch, den Verkehr um euch herum nicht zu behindern, drängen. Es ist allemal günstiger, den kurzzeitigen Unmut wildfremder Menschen zu ertragen, als die 1.000 Euro Kaution wegen einer kleinen Unachtsamkeit zu verlieren …
Und wenn ihr zu zweit seid, dann macht es einfach wie in der „guten alten Zeit“, als es noch keine Kameras und Parkpiepser gab. Einer steigt aus und weist den anderen per Handzeichen ein. Das klappt eigentlich immer!
Strafzettel
Das letzte Thema ist dagegen direkt amüsant. Wir hatten inzwischen zahlreiche Fälle, in denen ein:e Mieter:in voller Freude vom Hof gefahren ist, nur um direkt am Ortsausgang in die Radarfalle zu brettern!
Die Erklärung ist dann meistens, dass man ja nicht schalten muss und der Motor so leise ist, dass man gar nicht merkt, wie schnell man gefahren ist. Gerade wenn man zum ersten Mal ein Elektroauto fährt, kann ich diese Erklärung gut nachvollziehen. Schließlich ist es ein ganz besonderes Erlebnis, leise, mühelos und komfortabel über die Straßen zu gleiten. Aber dafür hat der Hersteller ja auch einen Tacho eingebaut, auf den man ab und zu schauen muss! :-)
Interessant, dass sich manche Menschen als Gewohnheitstiere manchmal nicht einmal für ein oder zwei Wochen daran gewöhnen können. Es ist sicher kein Einzelfall, dass wir während einer Vermietung zwei Strafzettel bekommen haben. Der Rekord lag meiner Erinnerung nach bei drei Tickets in zehn Tagen!
Da wir als Halter der Fahrzeuge von den zuständigen Behörden angeschrieben werden, habt ihr sicher Verständnis dafür, dass wir dann eure Daten weitergeben. Und da die Bearbeitung meist noch per Fax oder E-Mail erfolgt, was einige Zeit in Anspruch nimmt, erlauben wir uns, eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 15 Euro pro Strafzettel zu berechnen.
Unser Rat daher: Genießt das tolle Fahrgefühl im Elektro-Camper, aber behaltet den Tacho im Auge. Und ganz im Sinne unserer „Slow Travel“-Philosophie bietet sich eine gemächlichere Fahrweise ohnehin an ;-)