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Wir sind immer daran interessiert zu erfahren, was für unsere Mieter gut gelaufen ist und wo sie vielleicht Schwierigkeiten hatten. Deshalb führen wir immer ein ausführliches Gespräch mit ihnen. Dabei haben sich drei Themen herauskristallisiert, die immer wieder auftauchen: Die Stellplatzwahl, E-Mobilität allgemein und Reichweitenangst.

Den Kundenhut aufsetzen

Ich weiß, dass sich nur wenige so intensiv mit dem Thema E-Mobilität beschäftigen wie wir. Für viele unserer Mieter ist es sogar der erste Kontakt überhaupt. Sich trotzdem darauf einzulassen, finden wir großartig!

Umso wichtiger ist es, dass wir bei jedem Schritt unseres Angebots immer den “Kundenhut” aufhaben. Das heißt: Wir müssen uns immer fragen, was die Mieter wissen wollen und müssen und wie wir es ihnen so erklären, dass sie sich gut aufgehoben und nicht überfordert fühlen.

Ich denke, das gelingt uns ganz gut. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass uns Mieter von Hindernissen berichten, auf die ich im Traum nicht gekommen wäre!

Da einige Themen immer wieder auftauchen, halte ich es für eine gute Idee, sie einmal in einem Monolog anzusprechen. Heute geht es also um Stellplatzwahl, E-Mobilität allgemein und Reichweitenangst.

Stellplatzwahl

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz ausschließlich auf eine einzige App zu verlassen. Es gibt zwar kuratierte Apps für Campingplätze, aber die meisten dieser Stellplatz-Apps sind Community-basiert. Das bedeutet, dass alles, was dort über Stellplätze zu finden ist, von anderen Nutzern eingetragen wurde. Es kann also sein, dass die Informationen dort nicht mehr aktuell sind oder nie richtig waren.

Ich empfehle daher, solche Apps nur als Ausgangspunkt für weitere Recherchen zu nutzen. Zusätzlich solltest du nach Möglichkeit versuchen, den Ort auf Google Maps zu finden. Dort kannst du dir nicht nur die Umgebung auf dem Satellitenbild anschauen, sondern bekommst durch die vielen Fotos und Bewertungen auch eine bessere Vorstellung davon, was dort geboten wird und wo es vielleicht Schwierigkeiten gibt.

Ich persönlich fahre grundsätzlich nur Plätze an, über die ich ausreichend viel in Erfahrung gebracht habe. Das Riskio, eine böse Überraschung zu erleben ist mir sonst einfach zu groß.

E-Mobilität allgemein

Die meisten unserer Mieter haben sich im Vorfeld zumindest ein wenig mit dem Thema E-Mobilität auseinandergesetzt. Natürlich gibt es immer noch offene Fragen und manches zeigt sich einfach erst in der Praxis.

Aber es gibt eben auch Leute, die nehmen den Camper bei uns in Empfang, fahren dann einfach los und gehen mit einer gewissen Naivität davon aus, dass sich das alles schon irgendwie einspielen wird.

Versteht mich bitte richtig: Ich würde mir sehr wünschen, dass es genau so funktioniert. Aber die Realität sieht leider so aus, dass ein gewisses Maß an Vorbereitung ratsam ist. Sonst kann es passieren, dass man schon beim ersten Ladevorgang in Stress gerät.

Wir empfehlen daher eine einfache, aber sehr effektive Lade- und Tourenplanung. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ein Elektro-Camper deutlich weniger weit kommt als ein Dieselfahrzeug und Ladestationen noch lange nicht so flächendeckend sind wie Tankstellen, trägt es viel zur Entspannung bei, wenn man grundsätzlich weiß, wo man als nächstes laden wird.

Wenn man sein Fahrzeug noch nicht so gut kennt und daher nicht weiß, wie die tatsächliche Reichweite bei den vorherrschenden Witterungsbedingungen und der eigenen Fahrweise sein wird, hilft es, sich einfach alle möglichen Ladestationen entlang der geplanten Route aufzuschreiben. Dann “hangelt” man sich einfach von Fall zu Fall und entscheidet jeweils spontan, ob man es sich zutraut, noch eine Station weiterzufahren, oder ob man lieber schon an der aktuellen Station anhält und lädt.

Auf jeden Fall weiß man so immer, wo es Lademöglichkeiten gibt. Mit leerer Batterie und ohne Steckdose im Nirgendwo zu stehen, dürfte damit sehr unwahrscheinlich werden.

Reichweitenangst und das “Guess-O-Meter”

Eine erstaunliche Rückmeldung von Mietern war, dass die Restreichweitenanzeige im Fahrzeug gar nicht stimmt. Die Kilometer schrumpften viel schneller, als man tatsächlich fuhr. Und am Ende mussten sie sogar die Heizung ausmachen und sich zudecken, weil sie sonst Angst hatten, dass sie ihr Ziel nicht erreichen.

Also ich kenne kein einziges Fahrzeug, das ich je gefahren habe, bei dem man diese Anzeige – deshalb auch “Guess-O-Meter” genannt – für mehr als eine grobe Schätzung  nutzen konnte. (Tesla ist da die rühmliche Ausnahme.)  Glücklicherweise gibt es aber im Elektroauto eine viel bessere – und vor allem viel genauere! – Methode, verfügbare Reichweite zu bestimmen.

Und zwar mit Hilfe der Batteriekapazität in Prozent und dem Wissen, wie weit das Fahrzeug mit einer vollen Ladung kommt. Da sich eine Batterie unter gleichen Bedingungen ziemlich linear entlädt, entspricht jedes Prozent der Batteriekapazität einer ganz bestimmten Strecke in Kilometern. Mit ein wenig Kopfrechnen kann man also jederzeit ziemlich genau berechnen, wie viele Kilometer noch “in der Batterie stecken”.

Zieht man am unteren Ende noch einen Puffer für das gute Gefühl ab, weiß man schon zu Beginn der Fahrt, wie weit die nächste Ladestation entfernt sein darf.

Hat man diese gefunden, gibt man sie ins Navigationssystem ein und kann so jederzeit überprüfen, ob die im Kopf errechnete Restreichweite mit der verbleibenden Strecke übereinstimmt.

Zu diesem Thema haben wir einen separaten Blogpost verfasst, in dem ich diese Vorgehensweise anhand eines praktischen Beispiels erläutere. Bei Interesse schau doch mal rein!

Da dieses Thema aktuell noch so wichtig ist, behandeln wir es auch in unserem eBook “Elektrische Abenteuer”. Dieses bekommst du kostenlos von uns, wenn du einen Camper bei uns buchst, oder wenn du dich für unseren Newsletter anmeldest. Du kannst es auch bei Amazon für dein Kindle kaufen.

Fazit

Du siehst, die drei genannten Themen verlieren mit etwas Planung ihren Schrecken. Ja, man könnte argumentieren, dass dadurch die Spontaneität eines Roadtrips beeinträchtigt wird. Allerdings habe ich das noch nie so empfunden, da ich höchstens das Tagesziel im Voraus festlege und auch bei der Ladeplanung nur die nächste Ladestation feststeht.

Wenn ich spontan das Bedürfnis habe, woanders zu übernachten oder eine andere Route zu fahren, stelle ich mich kurz an den Straßenrand und plane schnell um. Das dauert in der Regel keine Viertelstunde, und danach kann es in gleiche Art und Weise weitergehen.

Der Vorteil dieser Methode ist eben, dass man immer mit dem beruhigenden Gefühl unterwegs ist, zu wissen, was als nächstes kommt. Und solange die Ungewissheit eher Stress als “Thrill” ist, ist diese einfache Planungsmethode das Mittel der Wahl.

Published On: 28. April 2023
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